„Hereinspaziert! Hereinspaziert! Kommen Sie und schauen Sie!“

Nur vom Verwandelten kann Verwandlung ausgehen

(Sören Kierkegaard)

Prolog

Die Pausenhalle einer Schule. Der Schulleiter begrüßt Gäste, Schüler und Lehrer zu einer Veranstaltung. Alle sitzen auf ihren Stühlen, blicken nach vorne, lauschen den freundlichen Worten und erwarten, dass es nun bald losgehen wird. Sie erfahren, dass das Thema des Abends „Verwandlung“ lautet und sich die Schüler des Kreativprofils der Klassen 5-7 ein Schuljahr lang mit diesem Thema beschäftigt haben. Der ein oder andere kennt diese Abende im Frühsommer, in denen Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse in einer Werkschau präsentieren. Ein Donnerstag im Juni 2019, der 6.6. um 18.00 Uhr. Die Schule, unsere Schule das Gymnasium Himmelsthür, der Ort unsere Pausenhalle, das Grußwort gesprochen von unserem Schulleiter Herrn Speer. Aber dann nimmt das Ganze eine unerwartete Wendung. Die Pausenhalle verwandelt sich in einen Jahrmarkt, die Bühne in ein Zirkuszelt, die Akteure der Werkschau zu Experten, Künstlern, Artisten und Zirkusbesuchern und aus Eltern, Freunden und Lehrern werden Besucher eines Jahrmarktes.

1. Akt

„Hereinspaziert, hereinspaziert! Kommen Sie und schauen Sie“, hört man eine Stimme aus dem Off. Obwohl die Gäste es sich bereits auf den Stühlen bequem gemacht haben, folgen sie gerne dieser Aufforderung zu flanieren, sich umzusehen, etwas zu entdecken und zu lauschen.

Einzelne bunte Inseln kann man vorfinden. In Welten der Veränderung, Variation und Verwandlung taucht man ein, erfährt, dass das ganze Leben der Verwandlung unterliegt, unterlag und unterliegen wird.

Da erklären Wissenschaftler die Entwicklung der Tierwelt vor Millionen von Jahren und erläutern interessierten Besuchern, wie die Tiere das Land eroberten, weil die Verwandlung ihrer Körper dies ermöglichte. Präparierte Urzeittiere werden bewundert. Zukunftsforscher zeigen, welche Veränderungen der Mensch in tausenden von Jahren durchleben wird.

Regisseure führen Filme vor, in denen man die Verwandlung von Figuren und Formen miterleben kann. Ausgestellte Zeichnungen demonstrieren Verwandlung einer Person in einen Gegenstand oder ein Tier in fünf Schritten.

Musiker erfreuen das Ohr mit den Klängen verschiedener Lieder und Songs, die variieren und immer wieder von Neuem erklingen. Man hört „Faded“ von Alan Walker, „Sad Song“ von We the Kings, „Life of Party „vermischt mit „Mercy“ von Shawn Mendes, die alten Volkslieder „Heho, spann den Wagen an“ und „Evening rise“, „Lovely“ von Billy Eilish und „Listen it to your heart“ von Roxett.

2. Akt

Nach fünfzehn Minuten endet dieses Wandeln von Insel zu Insel und wieder ist es die Stimme, die die Besucher nun zu ihren Plätzen zurückruft. „Bitte nehmen Sie Ihre Plätze wieder ein! Es geht weiter! Die Show beginnt!“ Ja und sie beginnt mit einem fetzigen Song, der gute Laune macht und die Aufmerksamkeit mit aller Gewalt wieder der Bühne zuwendet. Zwei Sängerinnen schmettern den So What von den „BGs“, begleitet von Gitarre, Schlagzeug, Keyboard und Cajón. Ein verdienter Applaus erklingt. Dann verschwinden die Musiker, die Bühne liegt still da, als schwarz gekleidete Gestalten Kisten heranschleppen.

3. Akt

Auch diese schwarz gekleideten Gestalten, die nun eine bunte Brille auf der Nase haben, wollen sich verwandeln. Zu Herbert Grönemeyers ironischem Lebensmotto „Ich kauf mir was, kaufen macht so viel Spaß“ suchen sie im Brillengeschäft etwas Neues, Individuelles, nicht das, was jeder hat. Die Verwandlung der eigenen Person geht aber in Bezug auf diesen Wunsch leider schief, denn alle suchen sich die gleiche schwarze Brille aus – mit der Individualität ist es manchmal eben nicht so einfach.

Dies machen die Personen im Folgenden wett und finden mithilfe einiger Accessoires ihre Rolle und mit ihr den Ort des Spiels, denn nun befinden sie sich im Zirkus „Bunt und bunter“ – als Artisten, Clown, Kartenverkäufer oder Zuschauer. Doch nicht eine große Zauberschau folgt, nein die Figuren selbst stehen im Mittelpunkt. Während sie sich nach außen stark und erfolgreich geben, offenbaren sie ihrem Spiegelbild ihre Ängste und Schwächen. Gemeinsam gelingt es ihnen dann aber, ihre Probleme zu lösen und ihre Situation zum Guten zu verwandeln.

4. Akt

Nach einem verdienten Applaus leert sich die Zirkusarena und verwandelt sich in Sekundenschnelle in eine ganz andere Welt. Ihr Thema ist die Zukunft, denn von einer Leinwand leuchten bunte Fotos, die interessante Wesen zeigen. Von fachkundigem Personal erläutert, erfährt man hier, wie sich der Mensch in den nächsten Jahrhunderten verwandeln wird. Viele Betrachter sind erleichtert, denn Farbe und neue Körperteile werden das menschliche Aussehen doch sehr bereichern und neue Organe dem Menschen helfen, in einer technischeren Welt zu leben.

5. Akt

Mit einem Song So What, der noch einmal erklingt, kehren die Jahrmarktbesucher und Akteure wieder in die Gegenwart zurückkehren. Die Pausenhalle ist wieder Pausenhalle, die Bühne Bühne, die Schüler sind wieder Schüler und ihre Gäste Gäste. Die Werkschau ist zu Ende. Man räumt auf, baut ab. Aber neunzig Minuten hat das Spiel der Verwandlung alle im Bann gehalten. Es hat gezeigt, dass ein Thema mehrere Variationen bietet, dass nichts ewig Bestand hat und dass der Verwandlung nicht nur Zauber inne wohnt, sondern auch eine Befreiung aus festgefahrenen, auf den ersten Blick nicht lösbaren Problemen sein kann.

Epilog

Ein Schuljahr voller Verwandlungen hat dazu geführt, dass wir im Kreativprofil gemeinsam viel ausprobiert haben, an Grenzen gegangen sind, Pläne verändern und Ideen über den Haufen werfen mussten, um uns wandeln und weiterentwickeln zu können. Es hat wieder einmal sehr viel Spaß gemacht. Dass dies alles so möglich war und wir unsere Ergebnisse so bunt und abwechslungsreich präsentieren konnten, war wieder einmal nur durch die Unterstützung und Hilfen vieler möglich, etwas Kontinuität in all dem Wandel. Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken! – und unseren Schülerinnen und Schüler des Kreativprofils können wir nur sagen: „Das habt ihr toll gemacht!“

Dietke Diers

 

  • 01_Vorbereitung
  • 02_Bergruessung
  • 02_Musik
  • 03_Musik
  • 04_Musik
  • 05_DS
  • 06_Musik
  • 07_Musik
  • 08_Kunst
  • 09_Kunst
  • 10_Kunst
  • 11_Kunst
  • 12_Kunst
  • 13_Musik
  • 14_Musik
  • 15_Kunst
  • 16_Band
  • 17_Band
  • 18_DS
  • 19_DS
  • 20_DS
  • 21_Kunst
  • 22_Kunst
  • 23_Abschlus

© Fotos F. Blohmer