Workshop Selbstverteidigung
„Ich kannte schon ein paar Tricks zur Abwehr durch meinen Sport, aber es war total interessant, auch mal etwas zur Täterperspektive zu erfahren. Das ist noch einmal eine andere Sache. Und auch zu verstehen, wie so etwas überhaupt anfangen kann.“
„Das war wirklich sehr cool! Nie hätte ich gedacht, dass ich das bringen würde!“
So äußerten sich Schülerinnen der 9. Klassen nach dem Kurs von Manfred Grabinski, der im Rahmen der Präventionsarbeit der Schule einen Workshop zur Gefahrenabwehr anbot. Dieser Selbstverteidigungskurs unter dem Motto „NOT ME – Starke Mädchen – starke Frauen“ war der Schule vom Inner Wheel Club Hildesheim anlässlich dessen 20jährigen Jubiläums geschenkt worden.
In dem Workshop, der einen ganzen Schulvormittag umfasste, ging es gleich zur Sache: Sechs gezielte Tritte innerhalb von drei bis vier Sekunden, das will geübt werden. Der Trainer machte die Übungen (in voller Schutzmontur) vor, dann ging er von Gruppe zu Gruppe. Kräftige Tritte in Schienbein, Leistengegend und Unterbauch, dazu gellende Schreie – da mussten zunächst Hemmschwellen überwunden werden.
Ziel des Kurses ist generell die Stärkung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein – und da kommt auch die Körpersprache ins Spiel:
In einem zweiten Block ging es um gezieltes Stimmtraining und das Verhalten in typischen Situationen. Manfred Grabinski erzählte aus seiner langjährigen Erfahrung als Justizvollzugsbeamter im Gefängnis, gab Einblicke in die Psyche bestimmter Täterprofile und zeigte den Schülerinnen in aufschlussreichen Rollenspielen, wie man Gefahrensituationen erkennen und durch gezielte Kommunikation vermeiden kann.
Viele Mädchen und Frauen fühlen sich bereits sicher, nur weil sie ein Pfefferspray in der Handtasche haben – die Verkaufszahlen steigen rasant. Von diesem falschen Sicherheitsgefühl war Manfred Grabinski wenig angetan. Er hatte eine Kiste mit Wasser gefüllter „Übungssprays“ dabei und gab den Schülerinnen wertvolle Hinweise für eine effektive Anwendung. Dann wurden mit Hilfe von authentischem Videomaterial und mitgebrachten, von Tätern gebauten „Waffen“ nochmals verschiedene typische Gefahrensituationen durchgespielt.
Abschließend betonte der Fachmann, dass Selbstverteidigungskurse prinzipiell eine tolle Sache seien. Allerdings könne man sich nicht vor jedem Angriff schützen. Er könne nur raten, im Ernstfall das Geld oder Handy einfach abzugeben. Das sei ersetzbar, die körperliche Unversehrtheit nicht.
© Schinzel